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1. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 101

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
101 fen und Körpern. Dieß heißt die natürliche over phy, sikalifche Erdbeschreibung, so genannt von der Phy- sik oder Naturkunde. 3) In Ansehung der menschlichen Einrichtungen und Emtheilungen in Länder, Staaten, Ne- gierungsformen und dergl. Die heißt die politische Erd- beschreibung; so genannt von der Politik oder Staats-- verfassangslehre. Die letztere pflegt man auch besonders Erdbeschreibung oder Geographie zu nennen. 9. Die mathematische Erdbeschreibung. Erde ist beinahe kugelrund, dieß weiß man aus dem Schatten, den sie bei Mondfinsternissen auf den Mond wirft, schließt es aus der Aehnlichkeit mit andern Welt- körpern und manchen andern Gründen; auch hat man sie mehrmals umschifft. Die Oberfläche der Erde soll be- tragen 9,238,000 Quadratmcilen, d. h. solche Landesstücke welche eine deutsche Meile lang und eben so breit sind; also ein regelmäßiges Viereck öder Quadrat bilden. Der Umfang wird zu 6400 Meilen angenommen; und der körperliche Inhalt zu 2036,625,021 Knbikmeilen, d. h. man könnte so viel Würfel aus derselben bilden, wo je- der eine Meile lang, breit und dick wäre. Dieser unge- heuere Körper bewegt sich in seiner vesten Bahn regelmäßig so fort, daß er sich jedes Mal in 24 Stunden ein Mal um sich selbst herumdreht und durch 565 solcher Umdrehungen seinen Weg um die Sonne vollendet. Die erste Umdre- hungszeit nennen wir einen Tag, in welcher Zeit die Erd- kugel immer zur Hälfte der Sonne zugewendet und also erleuchtet ist, die andere abgewendete Hälfte aber dunkel bleibt, woraus Tag und Nacht entsteht. Die Umlaufs- zeit um die Sonne nennen wir ein Jahr. Die Bahn, in welcher die Erde läuft, oder wie es uns erscheint, die Sonne um sich bewegt, ist nicht gerade so, daß die Sonne immer in gleicher Höhe über dem Mittelpunkte oder Mit- telkreise der Erde (Aequator) erschiene, sondern sie weicht nach den Endpunclen (Polen) zu regelmäßig so ab, daß dadurch die Tage und Nächte länger und kürzer, und' die Luftbeschaffenheit wärmer oder kälter wird. Daraus ent- springen die verschiedenen Jahreszeiten. Wenn närn- ltch die Sonne sich von dem Mittelkreise der Erde, (dem

2. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 164

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
164 ren Sitz in Frankfurt am Main haben, seine gemein- samen Angelegenheiten berathen und besorgen lässt* Im Innern hat jedes deutsche Land volle Freiheit und Unabhängigkeit, und daher auch verschiedene Einrich- tungen und Verfassungen. Zweites Kapitel. Wie die gemeinnützigen Kenntnisse und überhaupt, was der Mensch fühlt und denkt, andern Menschen mitge- theilt werden können j oder: Bon Sprache und Schrift. 48. Was ist Sprache und Schrift? Wort Sprache im weitern Sinne bezeichnet den äußern Ausdruck dessen, was im Innern eines lebenden We- sens vorgeht. In dieser Bedeutung haben auch die Thiere eine Sprache, da sie die Gefühle und Begehrungen ihres Innern , der thierischen Seele, durch Bewegungen und Tö- ne äußerlich vernehmbar machen können. In engerer Be- deutung aber hat nur der Mensch die Gabe der Sprache, in welcher sie dtr Ausdruck der Vernunft, d. h. eine be- stimmte Bezeichnung der Gedanken und Empfindungen durch vestgefetzte Laute ist. Diese Laute sind die Bestandthede der Wörter. Aus Wörtern bestehen die Sätze. Meh- rere Sätze bilden eine Rede oder einen Vortrag. Die der Natur abgelernten Regeln, nach welchen die Wörter und Sätze gebildet werden, nennt man di- Sprachlehre; die Regeln dks Vortrags umfaßt die Redekunst, welche lehrt, wie man richtig, schön, und mit angemessenem Aus- drucke sprechen soll. Die Sprache dient jedoch nur unsere Gedanken und Empfindungen solchen Personen zu erkennen zu geben, die uns gegenwärtig sind. Es ist aber dem Menschen auch höchst wichtig seine Gedanken und Empfindungen solchen Personen mitzutheilen, die in Zeit und Raum von ihm entfernt sinh. Deßwegen erfand man für jene hörbaren

3. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 167

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
— 167 Um (Manne, Sache), sondern von etwas Unbestimmtem (Person oder Sache) rede; und deßwegen nicht sage der (bestimmte) Mann, sondern ein (unbestimmter) Mann. 6. Zeitwörter zeigen an, daß Etwas gethan oder gelitten wird; oder auch nur einen Zustand, in welchen sich die Person oder Sache befindet, von welcher die Rede ist; die erstern heißen Thätigkeitszeitwörter, die an- dern Zustandszeitwörter. Thätigkeitszeitwörter zeigen also ein Thun an, dieses Thun geht bald auf das Thuende selbst zurück, z. B. ich besinne mich, ich entschließe mich u. dergl. (zurückgehende Zeitwörter) bald auf einen Gegenstand, der außer dem Thuenden, Handelnden ist. Z. B. ich liebe — meine Aeltern; ich schreibe — einen Brief; ich lese — ein Buch u. de,gl. (zielende Zeit- wörter)» Die letzter» können auch umgekehrt von dem Gegenstände gesagt werden, auf welchen das Thun übergeht, dann zeigen sie ein Leiden dessen an, was der Handelnde thut. Z. B. die Aeltern — werden geliebt, der Brief wird geschrieben, das Buch — wird ge- lesen. Zustandswörter zeigen nur ein Seyn oder Werden an, ohne Thätigkeit; einen Zustand, in dem sich Person oder Sache befindet. Z. B. ich bin, ich werde, ich wache, ich trauere, ich hungere, ich durste. Weil alles Thun oder Seyn entweder eben jetzt Statt findet, oder schon vorüber ist, oder erst künftig Statt finden wird; so bestimmen die Zeitwörter zugleich, ob das Thun oder Seyn in die gegenwärtige, vergan- gene oder zukünftige Zeit fallt. Z. B. ich liebe, ich habe geliebt, ich werde lieben; ich lese, ich habe gelesen, ich werde lesen; ich werde geschlagen, ich bin geschlagen worden, ich werde geschlagen werden. 7. Beiwörter zeigen einen Umstand an, oder eine Be- schaffenheit, und stehen bei den Zeitwörtern, oder auch den Eigenschaftswörtern. Z. B. schön; der Knabe schreibt schön; das Mädchen spinnt schlecht; der Adler fliegt hoch; der Hirsch läuft schnell.; der Mann ist sehr groß; dev Winter allzu kalt. 8. Vorsetzwörter zeigen ein Verhältniß, oder eine äußere Verbindung der Personen, Sachen, Handlungen an. Z. B. an, außer, aus, bei, durch, für, gegen,

4. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 169

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
169 stand, auf welchen die Handlung des Hauptwortes über- geht; z. B. Briefe — der Vater schreibt Briefe. 4. Zu dem Hauptworts kann ein Eigenschaftswort gesetzt werden; z. B. der gute Vater. 6. Zum Eigenschastsworte oder Zeitworte kann ein Beiwort kommen, z. B. schnell; der gute Vater schreibt schnell Briefe. 6. Durch die Bindewörter können zwei Sätze verbunden werden, z. B. der gute Vater schreibt sowohl schnell Briefe, als auch andere Aussätze, wenn der gute Vater Briese schreibt, so darf ihn Niemand stören. Um die Verbindung mehrerer Wörter zu Sätzen zu be- werkstelligen, so erleiden manche von ihnen gewisse Verände- rungen , durch welche ausgedrückt werden soll, in welchem Verhältnisse die Wörter zu einander stehen; diese Verände- rungen heißen die Beugung der Wörter. Diese Beu- gung ^esch'eht bei den Haupt- und Eigenschaftswörtern durch fünf sogenannte Beugungsfälle. Der erste zeigt die Person oder Sache bloß an, z. B. der Vater, die Mutter, das Kind. Der zweite zeigt einen Theil, Eigenschaft, Besitz u. dergl. der Person oder Sache an, z. B. der Zweig des Baums, die Süßigkeit des Zuckers, der Sohn des Va- ters, der Lohn der Arbeiter u. s. w. Der dritte zeigt an eine Person oder Sache, der et- was zugehört, oder angeeignet werden soll; z. B. dem Pferde gebühret Futter, bringe dem Vater diesen Brief; gib den Blumen Wasser; gönne den Kindern die Freu- de u. s. w. Der vierte bezeichnet die Person oder Sache, welche der Gegenstand des Handelnden ist, oder auf welchen die Handlung übergeht; z. B. Gib die Blumen der Schwe- ster; ich habe einen Brief geschrieben; der Lehrer hat den Schüler gelobt. Der fünfte zeigt die Person oder Sache an, die an- geredet wird, z. B. Tod, wie bitter bist du! O Gott, ich preise deine Güte! Der Tisch ist roth, das Blatt des Tisches ist ge- sprungen, gib dem Tische eine.andere Farbe, und mache

5. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 171

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
171 2. Das Kolon oder der Doppelpunct (:) wird gebraucht a) um Vorder- und Nachsatz abzutheilen, wenn jeder ei- nen oder mehrere Zwischensätze enthält; b) wenn man die Rede eines Andern anführt; c) zur Anführung mehrerer Abtheilungen, welche Abtheilungen selbst schon durch ein Semikolon getrennt sind. Z. B. „Hier sind vielerlei Rücksichten zu nehmen, erstens auf die Person; zweitens auf die Sache; drittens auf die Umstände; viertens aus die wahrscheinlichen Erfolge." L. Das Semikolon, oder der Strichpunct (;) wird gebraucht, wenn ein Satz zwar beendigt, aber der fol- gende doch als Grund, oder als Folge u. dergl. mit dem vorhergehenden in Verbindung steht, so daß beide nicht durch einen Punct getrennt werden dürfen. Z. B. Ich will mich hüten vor jeder Sünde; denn die Sünde ist der Leute Verderben. So lange der Mensch lebt, ist er dem Unglücke unterworfen; daher sagt man: „vor dem Tode ist Niemand glücklich." 4. Das Komma (,) der Strich unterscheidet die Neben- oder Zwischen-Sätze, und alle die einzelnen Worte, deren eigentlich jedes einen eignen Satz ausmacht. Z. B. Mein Haus, das ich bewohne, ist das schönste im Dorfe. Ein Mensch, welcher lügt und stiehlt, wird von allen Men- schen verachtet und geflohen. Auf die Setzung des Komma kommt sehr viel an, wenn der Sinn richtig aufgefaßt wer- den soll; man sieht dieß an folgenden Beispiele: Ein Mann ist mir sehr wohl bekannt Der hat 10 Finger an jeder Hand Fünf und zwanzig Nägel an Händ' und Füßen Wer wird dieß wohl zu deuten wissen? 6. Das Fragezeichen (?) wird bei einer ausdrücklichen Frage gesetzt, z. B. was willst du? wer ist da? 6. Das Ausrufezeichen (!) steht gewöhnlich nach Empfin- dungswörtern, oder nach solchen Sätzen, in welchen solche Empfindungswörter vorkommen. Z. B. Ah, wie schön singt der Vogel! Ach, wie schmerzt die Wunde! O, du böser Bube! Pfui, der Schande! Es lebe der Landesva- ter, hoch! — Folgende Stelle enthält die angegebenen Un- terscheidungszeichen alle. „Der Morgen nach dem furchtbaren Brande war ein trauriger Morgen, und die schönen Strahlen der sanft auf-

6. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 129

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
129 — Die Pcklen sitzen inwendig an den Schaaken am Rande her- um, fast immer da, wo ein Wasserwurm ein Loch gebohrt hat. Um nun zu verhindern, daß kein Wasser eindringe, schwitzt der Wurm einen Schleim vor die Löcher, der sich verhärtet und woraus die Perle entsteht. Das Innere von der Schaale nennt man die Perlmutter, aus wel- cher verschiedene Sachen verfertigt werden. Die Perlen« muschel bekommt man durch Taucher, welche an Stricken ins Meer hinabgelassen werden, die mit einem Meerschwam« me vor dem Munde, und einem Gefa5 zu den Muscheln sich im Meeresgrunde der Gefahr aussetzen zu ersticken oder von Seethieren getödtet zu werden. Weniger gefährlich ist es, wenn sich Jemand in einer Taucherglocke in das' Meer hinabläßt, wo er in einem verschlossenen Gefäße, das durch- sichtig ist und doch Luft hat, vor dem Ersticken und den Anfällen der Seethiere gesichert ist. Die größte unter allen Mu,cheln ist die Riesenmuschcl, die oft über 100 Pfund wiegt. Die Pslanzenthiere machen gewissermaßen eine Mittelgattung zwischen den Thieren und Pflanzen, oder den Uebergang von einer Classe zur andern; da ihr Leben und ihre Bewegung fast unmerklich ist. Bekannter als sie selbst sind ihre Gehäuse, und unter diesen am Bekanntesten die Korallen und der Badeschwamm. 29. Aie politische Erdbeschreibung. T)ie Einrichtungen der menschlichen Willkür, welche die politische Geograph^ beschreiben soll, erstrecken sich haupt- sächlich auf zweierlei Gegenstände, nämlich auf die Ver- Hallnisse der Menschen zu einander selbst, und dann auf die Erde und deren Eintheilung Benennung und dgl. Also Volk und Land sind die zwei Dinge, die beschrieben wer- den müssen. Unter Volk versteht man nämlich eine aus dem Naturzustände herausg^cetene Gesellschaft Menschen, die durch gewisse gemeinsame Bande unter sich verbunden und von andern Menschen getrennt ist. Diese Bande sind hauptsächlich Abstammung, Sprache, Lebensweise, Gesetze. Ein Land ist ein willkürlich begrenztes Stück Erde. Gewöhnlich wird ein Land auch nur von einem Volke bewohnt, indem die Landesgrenze auch die Verbin- dung der Völker, oder ihre Trennung bewirkt; koch ist dieß

7. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 138

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
37. Der Bauernstand. Ñ)er älteste und ungemein achtungswerthe Stand der Bauern theilt sich nach den drei Naturreichen, aus welchen er seine Erzeugnisse (Producte) hernimmt, in eigentliche Bauern, Viehzuchtler und Bergleute. Die erstem, welche Felder, Wiesen, Wälder, Weinberge, Obst- und Gemüß- garten bearbeiten und der Natur ihre Gaben darinne abge- winnen, nennt man auch Landwirthe, und ihr Gewerbe die Landwirthschaft. Ihr Zweck ist die Erzielung der Producte des Pflanzenreichs. Dieses Geschäft steht in Absicht seiner Nützlichkeit unter allen Andern oben an, in Absicht seiner Schwierigkeit und Kunstverständigkeit steht es keinem andern nach. Der Feldbauer, der Obstgärt- ner, der Winzer, der Forstmann u. vergl. bedarf eine große Kenntniß des Bodens, der Gewächse, der Geräthe, der Zeit und Weise, wie Alles gesäet, gepflegt, beärntet werden muß, dazu einer Thätigkeit und Sorgsamkeit, die den Stand, der uns ernährt, höchst achtungswerth macht; ja Der Bauer ist ein Ehrenmann, Er haut für uns das Feld; Wer eines Bauers spotten kann, Ist mir ein schlechter Held. Dabei ist für Gesundheit, Zufriedenheit, Wohlstand, Unabhängigkeit und wahre Lebensfreuden in keinem Stande besser gesorgt, und der Bauer hat gar nicht Ursache irgend einen Andern zu beneiden. Mit der eigentlichen Land- oder Feldwirthschaft ist die Viehzucht, oder die Gewinnung der Producte des Thierreichs gewöhnlich enge verbunden. Doch ist dieß nicht nothwendig, ist auch nicht überall; denn es gibt ganze Völkerschaften, die sich ausschließlich mit der Vieh- zucht beschäftigten und wenig oder keinen Feldbau haben; man nennt, sie Nomaden oder Hirtenvölker. Auch unsere Jäger, Fischer, Bienenväter u. dergl. gewinnen Producte des Thierreichs unabhängig vom Feldbaue. Wo aber, und in wiefern Ackerbau und Viehzucht mit einander verbunden sind, unterstützen sie sich gegenseitig gar sehr, da die Viehzucht zur Bearbeitung und Düngung des Ackers

8. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 153

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
153 selbst erlitten hat, Theils die Angelegenheiten der Menschheit, Das erstere nennen wir Geschichte der Erde, das letztere Menschengeschichte. Es ist ganz gewiss, dass unsere Erde im Kampfe mit den übrigen Elementen, Feuer, Wasser und Tust grosso Veränderungen erlitten ha,t, Erdbeben, Aus- brüche feuerspeiender Berge, U ob erschwern mun gen und grosse Sturmwinde waren es, welche diese Veränderun- gen hervorgebracht haben. Durch sie hat die Erde ihre gegenwärtige Gestalt erhalten. Doch ist es schwer im Einzelnen die Veränderungen nachzuweisen, weil sie grössten Theils viele Jahrtausende über alle menschliche Geschichtsbücher hinausreichen. Nur von den geringern Veränderungen, die in manchen Gegenden vorgefallen find, hat man bestimmte Nachrichten, So weiss man, dass an manchen Orten, wo jetzt Meer ist, vestes Land war; das durch Erdbeben und Ueberschwemmung un- tergegangen ist; dass manche Inseln aus dem Meeres- grunde durch das unterirdische Feuer herausgehoben worden find; dass andere sich durch Anhäufung der an- geschwemmten Sandmassen gebildet haben; dass hie und da das Meer in engere Ufer zusammengedrängt und das veste Land erweitert worden ist; dass Erdstriche vom veilen Lande abgerissen sich als Inseln festgesetzt haben; dass die Flüsse hie und da ihren Lauf verändert haben; dass Quellen vertrocknet, andere entstanden find, dass sich sogenannte Baien und Buchten, Erd- und Meerengen, Vorgebirge und Erdzungen, und selbst auf dem vesten Lande Hügel und Thäler gebildet haben, wo sonst dergleichen nicht waren. Doch sind diese Veränderungen nwr sehr gering gegen die grossen Erdumwälzungen und Erschütterun- gen, von welchen wir zwar keipe geschriebenen Nach- richten haben, aber doch an der'erde selbst unverkenn- bare Spuren finden. Wir finden nämlich auf den höch- sten Gebirgen eine Menge Ueberbleibsel ehemals leben- diger Wesen, welche jetzt versteinert sind und Theils aus Ueberresten von Thieren bestehen, die in den Ge- genden, wo lio jetzt versteinert gefunden werden, gar nicht leben können, Theils und vorzüglich aus Seegc- schüpsen, von welchen unbegreiflich seyn würde, wie sie hierher gekommen, wenn man nicht annehmen wollte,

9. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 155

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
— 155 — und Mangel getrieben, auch vielleicht durch ungünstige Naturereignisse, Erdbeben, Ueberfchwemmungen ver- jagt, oder auch durch die Begierde nach grösseren Be- sitze und Genusse veranlasst, in die übrigen Asiatischen. I.ander und endlich in die entferntem Gegenden der Erde. Die Noth machte sie erfinderisch; der Boden, der nicht überall freiwillige Früchte hervorbrachte, machte sie arbeitsam, die Kämpfe mit den wilden Thie- ren, die überall früher als der Mensch sich Wohnplätze gesucht hatten, veranlassten sie zum geselligen Beisam- menbleiben , und die Streitigkeiten mit andern Volker- stämmen über das Mein und Dein erregte die Kriege, welche die gesetzlichen Einrichtungen und das Zusam- mentreten Vieler zu Schutz und Trutz zur Folge hat- ten. So entstanden aus den Familien Völker, die nach und nach ganze Reiche und weitläufige Staaten stifteten und durch gegenseitigen Schutz, gemeinschaftliche Sprache, Sitten, Gesetze sich enge an einander anschlössen und so vermehrten und verbreiteten. Die merkwürdigsten un- ter den allen Völkern, die eins nach dem andern sich besonders hervorthaten, waren dio Assyrer, Perser, Griechen und Römer. Die Assyrer waren die ersten, welche ungefähr 1400 Jahre vor Christi Geburt unter ihrem Könige Ninus einen grossen Theil von Ober- asien unter ihrer Herrschaft vereinigten. Die Gemahlin dieses Königs, Semiramis, baute die grosse Stadt Ba- bylon, die für ein Wunder der alten Welt galt, Man- che Veränderungen erlitt dieses Reich, und es entstan- den aus demselben drei neue Reiche, nämlich das neu- assyrische, das babylonische und modisch e. Von einem derselben, dem neu,-assyrischen, wurde auch das israelitische, von dem babylonischen das jüdische Reich besiegt und unterjocht, dessen Bewohner die Hebräer hiessen. Diese Hebräer waren die Nachkommen einer Hirtensamilie, deren Stammväter Abraham, I fa a c und Jacob in Palästina ein herumziehendes Leben führ- ten. Jacob zog, durch eine Hungersnoth veranlasst, näch Aegypten? welches damals das gebildetste, frucht- barste Land war und unter Königen stand, die den Na- rrt tm Pharao führten- Bei einem dieser Pharaonen wap einer der Söhne Jacobs, mit Namen Joseph, welchen feine Brüder zum Sclaven nach Aegypten verkauft h&G

10. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 102

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
— 103 Tv 10. Die physikalische Erdbeschreibung. Die physikalische Erdbeschreibung lehrt uns folgendes ken- nen: 1) Die Beschaffenheit der Erde (oder eigentlich nur der Erdrinde, weil wir von der innern Beschaffenheit der Erde Nichts wrhen können,). in sofern sie aus vesten und flüssigen Körpern zusammengesetzt ist. 2) Die Atmosphäre, d. h. den Dunstkreis, der unsere Erde umschließt und die davon abhängenden Folgen 3) Die Erzeugnisse oder Produkte der Erde, wozu auch die Menschen gehören. 11. Land und Wasser. , Die Erdoberfläche besteht aus vestem Lande und Wasser. Nur der vierte Theil ist vestes Land, das übrige liegt unter Wasser. Das Land besteht aus Ebenen oder Gebirgen. Em Gebirge ist eine Reihe zusammenliegender Berge, d. h. Erhöhungen über der Ebene. Die Vertiessmgen zwischen den Bergen heißen Thäler. Eine in das Meer sich erstreckende hervorstehende Landspitze, heißt ein Vorgebirge; ein schma- ler Erdstrich, der sich ins Meer erstreckt, eine Erdzunge. Ein Stück Land, das von allen Seiten mit Wasser umge- den ist, heißt eine Insel; wenn es noch an einer Seite mit dem vesten Lande zusammenhängt, eine Halbinsel. Eine Land- oder Erd enge ist ein schmaler Landstrich zwischen zwei Meeren. Eine Meerenge oder ein sogenannter Ka- nal ist ein Meeresstrich zwischen zwei vesten Ländern. Das Wasser ist entweder schon in Meeren gesammelt, oder eö fallt aus der Luft herab, oder es entspringt auf der Erde aus Quellen, fließt durch mehr oder weniger Land hindurch und fällt wieder in das Meer. Der Aus- fluß einer Quelle macht einen Bach; aus der Vereinigung mehrerer. Bäche entsteht ein Fluß; vereinigen sich mehrere Flüsse, so bilden sie einen Strom, der sich endlich ins Meer ergießt. Die Grenzen der Flüsse heißen Ufer, die Grenzen des Meeres Küsten. Größere Wassersammlun- gen; die von allen Seiten mit vestem Lande eingeschlossen sind, nennt man Seen, kleinere Teiche. Die große Waffersammlung, welche unsere Erdkugel umschließt, heißt zum Unterschiede der kleineren Seen, welche auch zuwei- len Meere genannt werden, das Weltmeer, der Ozean. Die Tiefe desselben ist sehr verschieden, an den Küsten ist
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